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Sag mir wo die Pioniere sind:  Der Business Angel des Reviers

(COMPUTERWOCHE, Sonderausgabe zum 25jährigen Bestehen, 12. November 1999)

Vor vielen Jahren, als es noch eine richtige deutsche Computerindustrie gab, gehörte eine mittelständische Firma aus Mülheim an der Ruhr zu denen, die man kennen mußte - speziell wenn man sich für grafische Datenverarbeitung interessierte: Dietz Computer Systeme. Der Chef des 500-Mann-Ladens, der promovierte Physiker Peter Dietz, kannte jeden in der Branche und jeder kannte ihn. 

Anfang der 80er Jahre sondierte der umtriebige Unternehmer, ob seine Söhne wohl Interesse hätten, sich ins IT-Geschäft einzuarbeiten, um eines Tages den Betrieb zu übernehmen. Sie hatten andere Pläne - damals. So kam der Familienrat zu dem Ergebnis, es sei wohl sinnvoll, die Firma zu verkaufen. 1983 stieg die Norsk Data A/S in Mülheim ein.   (...)

Dem Aussteiger blieb nicht viel Zeit, sich auf die faule Haut zu legen und sich vom Erlös einen schönen Tag zu machen - wenn er es mit seinem Plan, ein Jahr lang nichts zu tun, denn überhaupt ernst gemeint hatte. Zu jener Zeit dämmerte den ersten Politikern zwischen Rhein, Ruhr und Weser, daß Computer nicht zwangsläufig diabolische Jobkiller sein müssen; von einem Konzept für eine technologieorientierte Gründerszene waren sie jedoch weit entfernt.

So war Dietz mit seinem Branchen-Know-how und jenem tief verwurzelten Unternehmergeist, der noch heute aus jedem seiner Sätze spricht, der Mann der Stunde. Seit jener Zeit ist er so gut wie immer mit von der Partie, wenn es zwischen Aachen und Paderborn um Firmengründungen im IT-Bereich geht. 

Dietz ist präsent - sei es als Vorsitzender des vom Land NRW initiierten Fördervereins Zenit in den 80er Jahren, als Lehrbeauftragter für Entrepreneurship an der Uni Dortmund, als Venture Capitalist oder als Spiritus rector der Business Angel Agentur Ruhr (BAAR), die seit kurzem versucht, privates Beteiligungskapital und guten Rat an Jungunternehmer aus dem Kohlenpott zu vermitteln.    (...)

Neuerdings ist die Familie Dietz auch geschäftlich vereint; nach Sohn Christian ist auch dessen Bruder Hans-Peter in Vaters Firma "Venture Engineering" eingestiegen. Das Trio bereitet gerade den neuen Venture Capital Fonds "TakeOff" vor, in den Privatleute aus der Region und/oder der IT-Branche investieren sollen. Warum er das alles macht, der 66jährige, der seine Erfahrungen zu einem Buch verarbeitet hat? "Ich habe einfach Spaß dran. Wenn ich den Gründern helfen kann, bin ich richtig happy."
 
 

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